Sechs Wochen sind wie im Flug vergangen und ich fühle mich pudelwohl hier in Nicaragua. Das ProNut Projekt ist spannend und ich tausche mich mit den Frauen und Kindern in La Playa regelmäßig aus. Es geht definitiv anders zu als in Europa und besonders die ersten Tage waren ungewohnt, aber trotzdem schön.

Die wichtigsten Details zum ProNut Projekt

  • 2 Projektleiterinnen: Lastenia & Francis (Sozialpädagogin)
  • 2 Mütter kochen täglich; es wird regelmäßig unter den Frauen gewechselt
  • Aktuell 40 Kinder (zwischen 3-12 Jahre)
  • Ziel des Projekts: Verpflegung mit einer nährstoffreichen Mahlzeit am Tag und die Kontrolle des Gewichts der Kinder
  • Ort: La Playa, Somoto, Madriz, Nicaragua

Projektablauf

Einen typischen Tagesablauf kannst du dir ungefähr wie folgt vorstellen:

  • 9 Uhr: Es geht mit dem Taxi oder Bus nach La Playa (15-30 Minuten). Die Mütter treffen zum Kochen ein. Der Boden wird gewischt und Tische werden aufgestellt.
  • 11 Uhr: Die Kinder treffen ein. Es wird gespielt, gelernt oder gebastelt.
  • 12 Uhr: Es gibt Essen, das die Mütter vorbereitet haben. Danach wird weiter gespielt, gelernt bzw. gebastelt.

Im Gegensatz zu deutschen Einrichtungen, sind die Uhrzeiten immer unterschiedlich und es wird nicht zu einer bestimmten Zeit gegessen und die Kinder kommen und gehen, wann es ihnen passt. Die ersten kommen meist schon um 10.30 Uhr und die letzten gegen 12 Uhr. Jeder Tag wird also spontan organisiert und man weiß nie, was kommt. Das macht die Arbeit umso spannender!

Wochenplan

Nach einer Woche im Projekt habe ich mit Lastenia, der zweiten Projektleiterin, einen Plan ausgearbeitet für die kommenden Wochen.

  • Montag: Spiele
  • Dienstag: Hausaufgaben
  • Mittwoch: Malen/Basteln
  • Donnerstag: Englisch und verschiedene Gruppenarbeiten
  • Freitag: Bewertung der Woche/Stuhlkreis/Spiele

Meine Aufgaben

Die Küche gehört leider nicht zu meinem Arbeitsgebiet, obwohl ich gerne koche. Dort kochen die Mütter und Francis, die Projektleiterin. Ich kümmere mich um die 40 Kinder.

Die Anzahl der Kinder reicht auch absolut für mich. Es ist so, als hätte ich zwei Schulklassen für mich alleine. Und so fühlt es sich auch nach Projektschluss an!

Die Kleinen sind zuckersüß und sind mit ein paar Stiften zufrieden. Die Größeren allerdings wollen lernen, spielen und mich kennenlernen.

Es ist anstrengend, sich auf eine Gruppe zu konzentrieren und Gruppenarbeiten durchzuführen. Das Chaos ist also täglich vorprogrammiert. Es geht nicht zu wie in deutschen Schulen oder Einrichtungen. Es gibt kaum Regeln, an die sich die Kinder halten. Daran musste ich mich schnell gewöhnen.

Auch musste ich mich daran gewöhnen, wie die Familien leben. Es ist nicht einfach zuzuschauen, wie die Frauen bei 32 Grad im Schatten am Brunnen arbeiten, um Wasser für die Küche zu ergattern. Durch die wöchentlichen Besuche in den Familien bekomme ich ein Bild davon, wie die Familien leben. Teilweise leben die Kinder mit einem Elternteil und weiteren Geschwistern in einem Raum.

Und trotzdem sind die Familien aufgeschlossen, laden dich zu sich nach Hause ein und bieten ihren Gästen frischen Kaffee.

Nach den ersten Wochen im Projekt ist schnell klar, dass ich hier genau richtig bin und die Kinder und Familien meine Hilfe schätzen.