Nach meinem Aufenthalt im Projekt – Abschließende Gedanken und Eindrücke (von Lena)

Lena und Lastenia

Lena und Lastenia

 

Es sind schon einige Wochen ins Land gegangen seitdem ich meinen Rucksack gepackt, alle ganz fest umarmt und den Bus zurück nach Managua genommen habe, und ich denke sehr gerne an die Zeit zurück.
Mit all den lieben Menschen um mich herum sind meine drei Monate in Somoto viel zu schnell vergangen und gleichzeitig so erfüllt von berührenden und lehrreichen Erlebnissen gewesen, dass es sich in meiner Erinnerung wie eine sehr lange Zeit anfühlt. Ganz sicher konnte ich viel mitnehmen und bin froh über die Möglichkeiten, die mir das Praktikum geboten hat. Viele meiner Erwartungen haben sich bestätigt, so zum Beispiel die Tatsache, dass man oft Geduld und Beharrlichkeit braucht, um seine Pläne umzusetzen. Auch sollte man nicht zu frustriert sein, wenn etwas nicht gleich funktioniert. Und generell ist Anpassungsvermögen wohl immer das A und O, was aber natürlich nicht bedeuten soll, dass man keine eigenen Meinungen mitbringen darf
Gerade durch das Aufeinandertreffen von verschiedenen Kulturen und Weltanschauungen haben sich für mich besonders interessante Diskussionen und Gespräche entwickelt, was mich zu einem wichtigen Punkt bringt: Sprachkenntnisse!
In Somoto spricht so gut wie niemand englisch, das sollte man unbedingt wissen, bevor man ankommt und möglichst schon ein bisschen Spanisch sprechen. Ganz ohne Sprachkenntnisse würde ich einen Aufenthalt eher nicht empfehlen, weil tiefgründigere und auch arbeitsbezogene Gespräche kaum möglich wären. Und schließlich möchte man ja auch verstehen, was um einen herum geschieht. Auch Lastenia und Francis erleichtert man die Arbeit je mehr Spanisch man beherrscht und generell macht es einfach viel mehr Spaß, sich in einem Umfeld zu bewegen, in dem man sich verständigen kann. Aus Sicherheitsgründen ist es natürlich auch zu empfehlen. Aber besonders am Anfang ist es meiner Meinung nach trotzdem ganz normal, wenn man das Gefühl hat, überhaupt nichts zu verstehen, an den nicaraguanischen Akzent muss man sich eben eine Weile lang gewöhnen.
Ich hatte das Glück, mich vorher viel mit Nora, die 2015 im Projekt war, austauschen zu können, so wusste ich ziemlich gut darüber Bescheid, was mich erwartet. Aber auch Patricia und der Rest der Familie geben sich ausgesprochen viel Mühe, einem ein schönes zu Hause zu geben, in dem man sich willkommen und als Teil der Familie fühlt.
Die wichtigsten Eigenschaften, die ich zukünftigen Praktikanten und Praktikantinnen ans Herz legen würde, sind Flexibilität, Selbstständigkeit und auch eine gewisse Gelassenheit. Eigene Ideen sind immer gerne gesehen und man hat auf jeden Fall viel Freiheit, eigene kleine Projekte zu verwirklichen. Was mir besonders in Erinnerung geblieben ist, ist die Gastfreundschaft der Menschen, die gleichermaßen sehr offen von sich und ihrem Leben berichten und auch mit großem Interesse zuhören, wenn man selbst etwas erzählt. Sehr gerne hätte ich mehr Zeit gehabt, die farbenfrohe Kultur Nicaraguas noch besser kennenzulernen und ich bin sehr dankbar für die vielen schönen Begegnungen und Momente.
Meine Zeit in Somoto hat mir außerdem einmal mehr gezeigt, wie wichtig interkulturelle Kommunikation in internationalen Organisationen ist, um ein produktives und ergebnisorientiertes Arbeiten zu gewährleisten, in dem ein gemeinsamer Konsenz herrscht.
Für mich war es sehr inspirierend zu sehen, wie viel Arbeit in einem Projekt wie dem in La Playa steckt, das in seiner Größe relativ überschaubar ist und doch so einen großen Einfluss auf das Leben der Kinder und ihre Familien nimmt. Gerade aus diesem Grund ist das Fortbestehen des Projektes unglaublich wichtig und ich hoffe, eines Tages wieder meinen Rucksack zu packen und mich auf den Weg nach Somoto zu machen.
Bis dahin un abrazo y saludos
Lena